Wer kennt sie nicht, diese ständig kreisenden Gedanken, die sich einfach nicht abschalten lassen? Warum gibt es eigentlich keinen An-/Aus-Knopf im Gehirn oder zumindest eine Filterfunktion? Tja, vielleicht gibt es ja doch so etwas, eine Kombination aus Schalter und Filter. Doch lassen Sie mich zunächst einmal erklären, was es mit dem ständigen Gedankenfluss auf sich hat:
Mit unserem Gedankenkarussell ist es ähnlich wie in einem Sushi-Schnellrestaurant. Der Koch bereitet verschiedene Gerichte zu, die dann ungefragt an uns vorbeifahren. Darunter sind Speisen, die wir besonders gern mögen, welche, die geschmacklich eher fad sind und solche, die uns überhaupt nicht schmecken. Manche Menschen nehmen dann ganz bewusst diejenigen Teller vom Band, die sie anekeln, nur um mal einen genaueren Blick darauf zu werfen. Der Koch bemerkt das Interesse und bereitet mehr solcher Teller zu. Sehen Sie, worauf das hinausläuft? So wie wir den Sushi-Koch ungewollt anspornen, mehr der unappetitlichen Teller zuzubereiten, so beeinflussen wir eben auch, welche Gedanken wir öfter und intensiver bekommen. Trotzdem ist es unsere Entscheidung, ob wir uns mit wohltuenden, sinnvollen, positiven Gedanken auseinandersetzen oder eben eher mit solchen, die ganz und gar nicht hilfreich sind. Um beim Bild des Sushi-Restaurants zu bleiben: Uns fällt zwar auf, dass da immer und immer wieder ein wenig einladendes Reisröllchen an uns vorbeifährt, wir können auch nichts daran ändern, aber wir lassen es eben vorbeifahren und beschäftigen uns nicht weiter damit, sondern eher mit dem Teller, der uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Das klingt wunderbar, finden Sie nicht? Ich kann Ihnen versichern, das ist es auch. Indem wir aufhören, Probleme zu erdulden und in uns hineinzufressen und stattdessen unsere negativen Gedanken akzeptieren, Ihnen aber nicht allzu viel Bedeutung zukommen lassen, können wir lernen, belastende Situationen loszulassen. In Kombination mit Strategien der Achtsamkeit, der Verhaltensänderung und des engagierten Handelns können wir unsere psychische Flexibilität erhöhen und Lebensziele erarbeiten, die uns dazu motivieren, unser emotionales Vermeidungsverhalten aufzugeben. Im Vordergrund stehen persönliche Werte und Ziele sowie die Orientierung an einem erfüllten und glücklichen Leben.
Natürlich passiert das alles nicht von selbst, es ist teilweise harte Arbeit, je nachdem wie eingefahren Ihre Denkmuster und Verhaltensweisen bereits sind. Doch es gibt keinen Grund, sich vor den Chancen auf ein erfüllteres, glücklicheres Leben zu verschließen. Im Gegenteil, der Mut und die Mühe werden sich auszahlen und Ihnen völlig neue Möglichkeit des Lebens eröffnen.